Folgende Geschichte habe ich im Internet gefunden:
12Uhr – Nachts
Gerade als Lisa sich von Facebook ausloggen und schlafen gehen wollte, bemerkte sie, dass sie eine neue Nachricht bekommen hatte.
Vor einigen Sekunden
John Schmiedt
Hey Lisa. Ich weiß du kennst mich nicht und hast auch überhaupt keinen Grund mir zu glauben oder vertrauen aber bitte tu es einfach.
Geh morgen nicht in die Schule, bitte. Geh auf gar keinen Fall in die Schule!
Nachdem Lisa diese Nachricht gelesen hatte schossen ihr tausend Fragen in den Kopf
„Wer ist dieser Typ, woher kennt er mich, wieso soll ich nicht in die Schule gehen…“
Fragen über Fragen..
Lange wusste sie nicht, was sie auf diese merkwürdige Nachricht antworten sollte.
Letztendlich entschied sie sich für
„Wer bist du und woher kennst du mich?“
Obwohl John online war, bekam sie an diesem Abend keine Antwort mehr.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, ging es Lisa wirklich nicht so gut und sie blieb zuhause.
Sie lag die ganze Zeit in ihrem Bett und dachte über John nach, bis ihre Mutter sie aufgeregt ins Wohnzimmer rief.
„Die Buslinie L608 hatte diesen Morgen auf der Landstraße einen schweren Unfall. Der Bus, der gerade die Schüler zur Schule fuhr, wurde von einem Autofahrer gerammt, Der Busfahrer und 6 weitere Insassen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.“ hörte man den Nachrichtensprecher in Fernsehen sagen.
-„Lisa, hast du das gehört? Was ein Glück bist du heute zuhause geblieben. ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn du in dem Bus gewesen wärst.
-„Oh mein Gott. Mama was ein Glück. Aber ich geh in mein Zimmer. Ich möchte Nina anrufen, ob es ihr gut geht, okay?
Lisa stand unter Schock. John hatte ihr vermutlich das Leben gerettet. Sie überlegte, ob sie ihrer Mutter von ihm erzählen sollte aber sie entschied sich dagegen.
Nachdem sie sich versichert hatte, dass es Nina gut geht loggte sie sich sofort in Facebook ein.
Sie schreib ihm..
„John, woher wusstest du das? Kannst du hellsehen? :O“
Langsam bekam sie Angst vor ihm aber ihre Neugier siegte und sie schickte die Nachricht ab.
Sie musste bis abends warten, bis er ihr endlich wieder um Punkt 12 schrieb..
Vor einigen Sekunden
John Schmiedt
Es ist nicht gut, wenn wir schreiben. Tut mir leid, ich kann dir nicht mehr dazu sagen. Aber danke, dass du zuhause geblieben bist.
Lisa konnte es nicht glauben. Erst rettet er ihr das Leben und jetzt will er nichts mehr von ihr wissen?
„Wieso das? Ich muss dir doch irgendwie danken. John antworte mir bitte..“
Sie wartete auf eine Antwort. Leider vergeblich.
Auch am nächsten Morgen ging es ihr nicht gut und sie blieb zuhause.
Ob sie heute eine Antwort von ihm bekommen würde? Sie hoffte es so sehr.
Der Tag erschien ihr, als würde er nie enden. Die ganze Zeit hatte sie John in ihrem Kopf.
Erst am späten Abend, wieder Punkt 12 bekam sie endlich ihre lang ersehnte Nachricht.
Vor einigen Sekunden
John Schmiedt
Lisa, auch wenn ich es nicht sollte, kann ich es nicht lassen dir zu schreiben. Aber wenn du dir einen Gefallen tun willst dann hör auf mit mir zu schreiben. Ich bin nicht gut für dich. Glaub mir.
Lisa wiedersetzte sich ihm jedoch und so fingen sie an zu schreiben. Sie schrieben über alles Mögliche. Wie es ihr geht, wie ihr Tag so war. Was Lisa allerdings komisch fand, war dass er nie etwas über sich erzählte.
Nach einigen Tagen, wo sie schrieben hatte sie das erste Mal das Gefühl, einen Seelenverwandten getroffen zu haben. Daher lies es auch nicht lange auf sich warten, bis sie ihn nach einem Treffen fragte.
Als er dies jedoch mit den Worten ‚Wir kommen aus zwei verschiedenen Welten. Es geht nicht‘ verneinte brach für Lisa eine Welt zusammen.
Wieso will er sich nicht mit mir Treffen. Was hab ich ihm denn getan. Mag er mir vielleicht gar nicht?
All diese Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum.
Lisas Mutter bemerkte natürlich die Veränderung ihrer Tochter und hakte nach.
Nach einiger Zeit öffnete sich Lisa ihrer Mutter und fing an von John zu erzählen.
Wie er sie vor dem Busunglück rettete, die nächtlichen Gespräche usw..
Als ihre Mutter sie nach einem Bild fragte, gingen sie zusammen in Lisas Zimmer, wo sie ihren Laptop einschaltete und auf das Profil von John ging. Sie klickte auf sein Profilbild, welches sich kurz darauf öffnete.
Erstarrt saß ihre Mutter da. Eine Träne lief ihr über die Wange.
„Das ist also John? Der John mit dem du immer schreibst?“ fragte sie mit zitternder Stimme.
„Ja Mama, wieso?
„Lisa. Ich glaube ich muss dir was erzählen.“ nur sehr schwer gelang es ihr diese Worte auszusprechen. „Lisa, John ist dein Halbbruder. Er ist tot. Ein halbes Jahr vor deiner Geburt ist er bei einem Busunfall in Berlin tödlich verunglückt.“
Sofort brach Lisa in Tränen aus und fiel ihrer Mutter in die Arme.
Obwohl sie so sauer auf ihre Mutter war, dass sie ihr nie was davon erzählt hatte überwieg das Gefühl der Trauer. Ihr gruselte es bei dem Gedanken, dass ihr die ganze Zeit ein Toter geantwortet hatte.
Nach einigen Stunden der Trauer, entschied sie sich John zu schreiben.
Sie klickte auf ihre Nachrichten, jedoch war der Chatverlauf verschwunden.
Einfach so.
Auch bei der Suchfunktion konnte sie ihn nicht finden.
Es schien, als hätte er alles dafür getan, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihm aufnehmen kann.
Und es war ihm gelungen. Seit diesem Tag, hörte sie nie wieder etwas von John.
Wie kann so etwas sein? Hatte sie das alles nur geträumt? Aber woher hatte sie das Foto und wie konnte er schon vorher von dem Unglück wissen? Was existiert da noch, was wir nicht sehen, (noch) nicht verstehen können, was für uns nicht greifbar ist?